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Krisenstab im Rathaus

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Aufräumarbeiten nach der Flut – Stadt Sulzbach will den vom Unwetter betroffenen Bürgern helfen
Familie Maul musste im überfluteten Garten drei Kaninchen aus ihrem Ställchen retten.
In der Sulzbachtalstraße sah man gestern noch Berge von zerstörtem Hausrat.

Regen, Regen, nichts als Regen – und das auch am gestrigen Montag. Derweil hatten in der Stadt Sulzbach einige Familien mit gewaltigen Aufräumarbeiten nach der Sintflut am Samstag zu tun. Die SZ sprach mit Betroffenen in der Sulzbachtalstraße.
 
Recht gefasst wirkte am Montag Jörg Maul, als er von seinen Unwetter-Erlebnissen berichtete. In etwa zwei Metern Höhe stand das Wasser im Keller seines Hauses in der Sulzbachtalstraße. Sämtliche Elektrogeräte, inklusive Waschmaschine und Trockner, wurden zerstört, die Heizung schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Hausherr und seine Frau Sandra gehen von einer Schadenssumme im hohen vierstelligen Bereich aus. Drei Kaninchen, die ihr Ställchen im Garten hatten, mussten vor den herannahenden Wassermassen gerettet werden. Vorübergehend haben sie Unterschlupf im Haus gefunden. Das Wasser, so Jörg Maul, habe im Keller Tür und Fenster rausgedrückt, auch da sei nichts mehr zu retten gewesen. Der Mann spricht von einem ,,Totalschaden“. Allerdings meinte er im Gespräch mit der SZ, dass Jammern und Wehklagen auch nicht weiterhelfen. Man müsse nun nach vorne schauen und die Aufbauarbeiten in Angriff nehmen.

 
Sandra Maieron wiederum berichtete uns gestern, dass das Wasser am Samstag ,,wie eine Flut kam“, als sie die Autoschlüssel holen wollte, um die Fahrzeuge in Sicherheit zu bringen. Das Wasser stieg so schnell an, dass es ihr noch nicht mal mehr möglich war, aus dem Haus zu gehen. Beide Pkw wurden überflutet und müssen nun zuerst einmal austrocknen und dann wieder fahrtüchtig gemacht werden. Die Schäden im Haus beschränkten sich auf den Keller. Dort war die Kraft des Wassers allerdings so groß, dass sogar die Waschmaschine und der Trockner von ihrem ursprünglichen Platz weggespült wurden. „Nach anderthalb Stunden kam die Feuerwehr aus Klarenthal“, berichtetet die 36-jährige Pharmazeutisch-Technische Angestellte. Die Familie, die mit vier Generationen ein Haus in der Sulzbachtalstraße bewohnt, war gestern immer noch ohne Strom und dadurch auch ohne Warmwasser: ,,Wir überbrücken die Zeit mit Essen vom Lieferdienst, und wir können bei Bekannten duschen.“ Ähnlich unerfreuliche Erlebnisse hatte die Familie bereits bei der großen Flut im Jahr 2002.

 
Pech hatte auch die evangelische Kindertagesstätte „Buntes Leben“. Dort lief das Wasser über die Decken in verschiedene Räume. Der Betrieb konnte aber am Montag, dank fleißiger Helfer vom Wochenende, weiterlaufen.

 
Nach dem verheerenden Regen vom Samstag zeigen sich auch Beschädigungen an der Bergehalde in Göttelborn. An vielen Stellen ergossen sich große Mengen Schlamm- und Geröllmassen den Berg hinab und begruben Spazierwege an mehreren Stellen unter sich. An den Hängen bildeten sich überdies tiefe Gräben.

 
Bürgermeister Michael Adam hat derweil im Rathaus einen Krisenstab gebildet – unter Einbeziehung von Ordnungsamt, Bauamt und Baubetriebshof. Adam hat darüber hinaus gestern Nachmittag die größten Schäden entlang des Moorbachs und in der Sulzbachtalstraße in Augenschein genommen. Die Stadt, so deren Pressestelle, werde Container zur Beseitigung des zerstörten Hausrats zur Verfügung stellen und auch den Abtransport übernehmen.
 
Wer Wasserschäden zu beklagen hat, kann sich unter Tel. (0 68 97) 508-112 im Rathaus Sulzbach melden.

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