
Unter anderem soll jetzt die Asphalt- und Betontdecke abgefräst werden, um das Eigengewicht der Fechinger Talbrücke auf der A6 von und nach Saarbrücken und Paris zu reduzieren.
Lastwagen müssen aber auch dann längere Umwege in Kauf nehmen, der Verkehr nach Frankreich soll weiträumig umgeleitet werden. Bis Jahresende sollen die Stahlpfeiler so verstärkt werden, dass auch Schwerlaster wieder über das 1963 fertiggestellte und unter Denkmalschutz stehende Bauwerk fahren können. Um zu verhindern, dass bis dahin schwerere Fahrzeuge auf die Brücke gelangen, soll eine Schranken- und Wiegeeinrichtung installiert werden, die bis vor Kurzem an der Schiersteiner Brücke zwischen Wiesbaden und Mainz im Einsatz war.
„Auch wenn wir den Verkehr so schnell wie möglich wieder auf die Autobahn bringen wollen, geht die Sicherheit vor“, betonte Rehlinger. Klarheit soll eine statische Neuberechnung aller zehn Pfeiler in den nächsten Tagen bringen. Die A6 ist eine Hauptverkehrsader im Saarland, die Brücke wurde nach Angaben des Wirtschaftsministeriums zuletzt von rund 40 000 Fahrzeugen täglich passiert.
Gutachter hatten bei einer Neuberechnung der Statik festgestellt, dass der mit 40 Metern längste Stahlpfeiler bei hoher Belastung einknicken könnte. „Das müssen Sie sich so vorstellen, wie eine Alu-Cola-Dose, die einknickt, wenn man sich draufstellt“, sagte Martin Hofmann vom Ingenieur-Büro Verheyen.
Derzeit müssen die Autofahrer mehrere Kilometer Umweg über die Landstraße in Kauf nehmen. Pendler vor allem zwischen Saarbrücken und Homburg sollen durch spezielle Angebote und zusätzliche Bus- und Bahnverbindungen dazu bewegt werden, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen.
Rehlinger schloss nicht aus, dass es beim Landesbetrieb für Straßenbau zu Versäumnissen gekommen sei. Sie verwies aber darauf, dass der Bund erst 2010 eine Liste zur statischen Überprüfung alter Brücken auf Grundlage einer Anordnung für den Brückenneubau von 1978 aufgelegt habe, die seitdem abgearbeitet werde. Ingenieur Hofmann sagte, die Berechnungen nach den neuen Kriterien seien aufwendig.
Laut Rehlinger handelt es sich bei der Fechinger Talbrücke angesichts der dünnen Pfeiler mit nur zehn Millimeter dicken Blechen an der dünnsten Stelle um eine besonders heikle Konstruktion. Probleme seien aber auch an anderen Brücken in Deutschland nicht auszuschließen.